Hüftarthroskopie

Die Gelenkspiegelung (Arthroskopie) des Hüftgelenkes ist ein minimalinvasives Verfahren zur operativen Behandlung von Hüfterkrankungen. Außerdem kann mit einer Hüftspiegelung in den seltenen Fällen von unklaren Hüftbeschwerden das Hüftgelenk eingesehen und unter Sicht untersucht werden. Innerhalb der letzten 10 Jahre ist es hierdurch zu einer maßgeblichen Verbesserung des Verständnisses von Hüfterkrankungen gekommen.

Blick in den äußeren Gelenkbereich eines linken Hüftgelenkes

SH = Oberschenkelhals, OK = Oberschenkelkopf, L = Labrum, K = Gelenkkapsel

Blick in den inneren Gelenkbereich eines linken Hüftgelenkes

OK = Oberschenkelkopf, HB = zentrales Hüftband, PB = Gelenkpfannenboden (mit Gewebe gefüllt), GP = Gelenkpfanne, TH = Tasthaken

Durchführung der Hüftarthroskopie

Unter Vollnarkose werden über drei bis fünf kleine Hautschnitte (ca. 1cm) eine Videokamera und Operationsinstrumente in das Hüftgelenk eingebracht. In Abhängigkeit, ob der innere oder äußere Gelenkanteil eingesehen wird (vgl. Abbildungen), muss das Hüftgelenk etwas auseinander gezogen werden. Hierzu ist ein spezieller Operationstisch notwendig, auf welchen der Patient vor Beginn des Eingriffes gelagert wird. Die Dauer des Eingriffes ist abhängig von den durchgeführten Maßnahmen. Die Hüftarthroskopie wird als kurzstationärer Eingriff durchgeführt, d.h. ein stationärer Aufenthalt von zwei bis zu drei Tagen postoperativ ist erforderlich.

Indikationen zur Hüftarthroskopie

Im Folgenden werden Hüfterkrankungen aufgeführt, bei denen eine arthroskopische Therapie notwendig sein kann:

  • Formanomalien der Gelenkpfanne oder des Oberschenkelhalses (Femoroacetabuläres Impingementsyndrom)
  • Erkrankungen der Gelenklippe (Labrum acetabulare)
  • Knorpelschäden des Oberschenkelkopfes und der Gelenkpfanne
  • Beginnende Arthrose des Hüftgelenkes (initiale Coxarthrose)
    Bei einer beginnenden bis mittelschweren Arthrose des Hüftgelenkes können arthroskopisch der Knorpel und die Gelenklippe geglättet werde, knöcherne Ausziehungen (Osteophyten) werden abgetragen und die häufig stark gereizte Gelenkschleimhaut entfernt werden. Hierdurch werden Symptome gelindert. Bei fortgeschrittenen Arthrosen mit einer ausgeprägten Bewegungseinschränkung und einem auf dem Röntgenbild fast vollständig aufgebrauchten Gelenkspalt ist eine Arthroskopie nicht mehr möglich. In diesen Fällen besteht die Indikation zur Hüftprothese.
  • Freie Gelenkkörper
  • Erkrankungen der Gelenkschleimhaut
  • Riß des zentralen Hüftbandes (Lig. Capitis femoris)
  • Infektion des Hüftgelenkes (Coxitis)
  • Unklare Hüftschmerzen
  • Chronische Sehnenreizung (Psoassehne)

Nicht selten finden sich mehr als eine der beschriebenen Ursachen für ein schmerzendes Hüftgelenk.

Bitte beachten Sie, dass die Indikation zur Hüftarthroskopie erst nach sorgfältiger Erhebung der Krankheitsvorgeschichte, einer gezielten körperlichen Untersuchung des Hüftgelenkes und speziellen diagnostischen Verfahren (Röntgenuntersuchung, Kernspintomografie) gestellt werden sollte. Nur hierdurch ist eine prognostische Einschätzung des Therapieerfolges möglich.

Nachbehandlung

Die Nachbehandlung nach einer Hüftgelenkspiegelung wird durch den Operateur individuell erstellt. In den meisten Fällen sind Gehhilfen nur für einen Zeitraum von ein bis zwei Wochen postoperativ notwendig. In manchen Fällen, insbesondere bei aufwendigen Rekonstruktionseingriffen (z.B. Wiederanheften von instabilem Labrumgewebe = Refixation) kann es notwendig sein, dass für einen Zeitraum von bis zu 6 Wochen das operierte Hüftgelenk nicht mit vollem Körpergewicht belastet werden darf (Teilbelastung). Der Patient erhält postoperativ einen Nachbehandlungsbogen, in dem kurz die Operationstechnik beschrieben wird und Anweisungen an den nachbehandelnden Krankengymnasten, sofern eine Physiotherapie postoperativ notwendig ist, enthalten sind. Die Wundfäden können 12 Tage nach dem Eingriff entfernt werden.

Weitere Informationen

Ausführliche Informationen über die Indikationen und Grenzen der Hüftarthroskopie können Sie u.a. in folgendem Artikel nachlesen: O. Steimer, Hüftarthroskopie – Indikationen und Grenzen, Orthopäde 2011 · 40:1054–1060

Termin Hüftsprechstunde

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Autor

Dr. med. Oliver Steimer